Tee-Analyse

Thema

Lebensmittelsicherheit

Fokus

Audits & Analytik

Lesezeit

ca. 4 Minuten

Tee als Lebensmittel - Sicherheit durch Analyse, Herkunfts- und Authentizitätsprüfung

Wussten Sie, dass sowohl der Tee als auch der Teebeutel zufällige Entdeckungen waren?

Eine chinesische Überlieferung besagt, dass an einem Frühlingsabend im Jahr 2737 v. Chr. der Kaiser Shen Nung durch eine glückliche Fügung in den Genuss des aller ersten Tees kam, als der Wind einige Blätter in seine Tasse mit frisch aufgebrühtem Wasser wehte. Ähnlich zufällig war die Erfindung des Teebeutels über 4.500 Jahre später, als der amerikanische Teehändler Thomas Sullivan eigentlich nur Porto sparen wollte. Er verpackte seinen Tee nicht mehr in Blechdosen sondern kleinen Seidenbeuteln, die seine Kunden daraufhin einfach direkt ins heiße Wasser tauchten.

Damit die Qualität und Sicherheit für Tee-Genießer heutzutage gewährleistet ist, verlässt man sich aber natürlich nicht auf den Zufall. Unternehmen in der Lebensmittelbranche installieren eigenständig Kontroll-Mechanismen mit wirksamen und gut dokumentierten Systemen, die auch dem Warenverkehr über Ländergrenzen hinaus gerecht werden. Mit verschiedenen Instrumenten, von der Risikoanalyse bis zur Herkunfts- und Authentizitätsprüfung, sowie Laboranalysen, stellen wir uns gemeinsam der wichtigen Aufgabe Lebensmittelsicherheit.

Es beginnt mit der Definition: Tee als Lebensmittel

Tee ist direkt nach Wasser auf Platz 2 der am meisten konsumierten Getränke weltweit. Jeder Deutsche trinkt etwa 28 Liter Tee im Jahr. Doch was versteht man eigentlich genau unter dem Begriff „Tee“?

Die Leitsätze des Deutschen Lebensmittelbuchs definieren Tee und teeähnliche Erzeugnisse wie folgt:

  • Tee: zubereitete Blattknospen, junge Blätter und junge Triebe des Teestrauches (Camellia sinensis). Nach der Fermentation zählen hierzu der grüne und der schwarze Tee.
  • Teeähnliche Erzeugnisse: Kräutertee und Früchtetee, getrocknete Teile von Pflanzen, wie Blätter (Minze), Früchte (Apfel), Blüten (Hibiskus), Rinde (Rotbusch) oder Wurzeln (Süßholz) fallen hierunter
Tee-Analyse im Anbau

Die Herkunft spielt eine wichtige Rolle: Tee im Anbau

Vom grünen Blatt am Teestrauch bis schließlich in die Tasse ist es ein langer Weg: Pflücken, Trocknen, Fermentieren, Sieben, Rollen und Verpacken. In der Lebensmittel-Risikobewertung spielt der Ursprung der Rohstoffe eine besonders wichtige Rolle, da je nach Anbaugebiet auch individuelle Problemstellungen auftreten können. Neben der Produktqualität ist für EU-Importeure zum Beispiel auch die Einhaltung von Sozialstandards in den Ursprungsländern sehr wichtig.

Die wichtigsten Teeanbauländer sind Indien, Kenia, Sri Lanka, Indonesien und China. Viele Teesorten stammen aus bestimmten Anbaugebieten innerhalb dieser Länder und erhalten daher auch ihren Namen. Einige der bekanntesten Beispiele:

Darjeeling ist ein Anbaugebiet in einer Höhe von 2.000m am Himalaya in Nordindien. Darjeeling-Tee gehört sowohl zu den qualitativ besten als auch den teuersten Teesorten. Das Gebiet wird seit Jahren immer wieder von den dort zur Arbeit angesiedelten Gorkhas bestreikt, die sich bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen wünschen.

Ceylon ist heute Sri Lanka, ein Inselstaat an der östlichen Südspitze Indiens. Früher der größte Tee-Produzent der Welt, reduzierte Sri Lanka die Produktion auf Grund politischer und wirtschaftlicher Rückschläge und verlor damit seine führende Weltmarktstellung.

Assam ist eine Hochebene am Brahmaputra in Nordostindien und das größte zusammenhängende Anbaugebiet der Welt, das bereits auf eine Tradition von über 160 Jahren zurückblickt. Die Arbeiter leben mit ihren Familien häufig schon seit mehreren Generationen direkt auf den Plantagen.

Kunden und Unternehmen wollen die Gewissheit, dass sowohl das Produkt als auch die Bedingungen für die Teebauern so gut wie möglich sind. Zur Gewährleistung dieser Standards werden unter anderem individuelle Lieferantenaudits sowie Probennahmen vor Ort, Verladekontrollen und Laboranalysen durchgeführt.
"Tee, Kräuterteemischungen oder Früchtetee sind nicht nur beliebte Getränke, deren Rohwaren rund um den Globus angebaut und gehandelt werden. Auch in Hinblick auf die rechtliche Beurteilung gibt es eine Besonderheit, da diese Lebensmittel in der Regel als Aufguss verzehrt werden. Eine regelmäßige Analyse dient somit neben dem Verbraucherschutz vor allem auch der Qualitätssicherung und verfolgt Minimierungsstrategien für verschiedene Substanzen."
Foto: Katharina Häfner
Katharina Deckert
Business Development Manager

Ein Blick ins Innere für mehr Gewissheit: Tee-Analyse

Qualität, Authentizität und Sicherheit spielen, wie bei allen Lebensmitteln, auch beim Tee eine wichtige Rolle. Um den gesetzlichen Anforderungen sowie den Ansprüchen der Verbraucher gerecht zu werden, werden mit Hilfe der Lebensmittelanalytik sensorische, optische und chemische Kontrollen sowohl direkt in den Anbauländern als auch in Deutschland durchgeführt.

Chemische Kontrollen

In der chemischen Kontrolle werden qualitätsgebende Parameter untersucht, wie beispielsweise der Anteil an ätherischen Ölen, die Trockenmasse oder auch der Gehalt an Koffein.

Mikrobiologische Tee-Analysen

In der mikrobiologischen Tee-Analyse geht es um die Ermittlung des Hygienestatus und um die Sicherheit, dass keine krankheitserregenden Mikroorganismen im Tee vorhanden sind.

Umwelt-Kontaminanten

Zudem wird kontrolliert, ob sich Umwelt-Kontaminanten (z. B. Schwermetalle oder Rückstände von Pflanzenschutzmitteln) im Produkt befinden. Außerdem wird analysiert, ob die Probe mit Bestrahlung behandelt wurde.

Tee-Analyse in der Produktion

Produkttypische Herausforderungen

Zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit gibt es zahlreiche Verordnungen und Regeln in der EU. Wichtige Verordnungen aus diesem Bereich für die Unternehmen der Tee-Branche sind unter anderem die Rückstands- und die Mykotoxin-Höchstmengenverordnung, als auch verschiedene VOs zu Kontaminanten, Pestiziden und zur Lebensmittelhygiene. Im Fokus bei der Tee-Analyse stehen hier vor allem Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, PAKs und Pyrrolizidinalkaloide.

Tee-Analyse: Pflanzenschutzmittel und PAKs

Kontrollen für Tee konzentrieren sich in der Regel auf Rückstände von verschiedenen Pflanzenschutzmitteln und PAKs (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe). PAKs entstehen bei Verbrennungsprozessen und können beim Trocknen in den Tee gelangen, aber z. B. auch durch Waldbrände.

Tee-Analyse: Pyrrolizidinalkaloide (PA)

In der Analyse von Tee rücken als Kontaminanten in den letzten Jahren die Pyrrolizidinalkaloide (PA) in den Mittelpunkt. Sie sind natürliche Toxine, die in ca. 6.000 Pflanzenarten, insbesondere in Bedecktsamern vorkommen. Sie gelangen in den Tee durch PA-bildende Beikräuter auf den Feldern oder durch versehentliches Miternten. PAs können die Leber schädigen, gelten als erbgutschädigend und krebsauslösend. Aktuell gibt es noch keine PA-Grenzwerte, aber eine maximale Aufnahmemenge.

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